Vietnam hat eine große Kaffeekultur. Die Franzosen brachten die Pflanzen im Zuge der Kolonialisierung mit ins Land. Aufgrund der ausgezeichneten Anbaubedingungen gedieh die Pflanze super im Hochland des Landes und warf guten Ertrag ab. Qualität stand dabei nicht immer im Mittelpunkt der vietnamesischen Kaffeeproduktion. Nichts desto trotz wurde die Kaffeepflanze schnell immer bedeutender für das kleine Land in Südostasien. Heute ist Vietnam einer der größten Kaffeeproduzenten der Welt und gerade in neueren Zeiten legen auch immer mehr (vor allem kleinere) Produzenten Wert darauf, Spitzenqualität hervorzubringe.
Vietnamesischer Kaffee wird auf besondere Weise zubereitet. Die meist stark und dunkel gerösteten Bohnen werden erst einmal gemahlen. Dann wandert das Kaffeepulver in einen metallenen Tropffilter. Heißes Wasser drauf, kurz warten… und tropfen lassen.
Traditionell wird dieser aromatische Expresso-artige Kaffee Shot namens „Cá Phê Phin“, der mich geschmacklich immer wieder an dunkle Schokolade erinnert, mit süßer Kondensmilch serviert – „Cà phê sữa“. Aber Achtung: Die Relation von Kaffee und Kondensmilch lässt einen ganz schön mit den Ohren schlackern. Häufig kommt auf zwei bis drei Teile Kaffee ein Teil Kondensmilch. Hört sich ziemlich süß an... Ist es auch. Aber so gehört das in Vietnam. Und was soll man sagen: Es schmeckt einfach. Und das ist die Hauptsache.
Für warme Sommertage gibt es eine einfache aber coole Alternative: Der Cà phê sữa wird mit Eiswürfeln runtergekühlt und dann als „Cà phê sữa đá“ serviert.
Eine noch wesentlich reichhaltigere Darreichungsform des vietnamesischen Cà phês habe ich bei meinem letzten Vietnamaufenthalt im Jahre 2019 kennenlernen und trinken dürfen: Vietnamesischer Eierkaffee oder auch „Cà phê trúng“. Für diese Spezialität werden frische Eier mit gezuckerter Kondensmilch in einer Küchenmaschine zu einer schaumigen Masse aufgeschlagen. Das Prozedere braucht mehrere Minuten. Mich hat es an die Zubereitung von Biskuitteig erinnert. Wenn die Eimasse fluffig und formstabil aufgeschlagen ist, wird diese nur noch auf einen frisch aufgegossenen „Cá Phê Phin“ gegeben und fertig ist der vietnamesische Eierkaffee. Yummy! Geschmacklich erinnert der vietnamesische Eierkaffee ein wenig an Tiramisu – halt nur anders.
Für die heimische Zubereitung war und ist mir die Verwendung von rohen Eiern zu heikel. Daher empfehle ich, die Eimasse vor dem Servieren über dem Wasserbad zu einer Art Zabaione aufzuschlagen! Dadurch werden eventuelle Keime abgetötet und man kann den Cá Phê ohne Angst vor Salmonellen und Co genießen. Als Alternative zum vietnamesischen „Cá Phê Phin“ (den habe ich auch nicht daheim) nutze ich übrigens einen starken Espresso aus der Herdkanne. Das geht auch und schmeckt ähnlich gut wie das Original aus Südostasien. Aber was schreibe ich… nur durchs Lesen kommt man nun nicht wirklich in den Genuss dieser besonderen Kaffeespezialität. Daher mein Tipp: Ausprobieren und genießen! Es lohnt sich! Ich schwöre!
Man nehme (für 4 Portionen):
Zubereitung:
Das geht auch:
Vietnamesischer Eierkaffee bietet grundsätzlich nicht wirklich viele Variationsmöglichkeiten. Aber wer Lust und Laune hat, probiert einfach mal folgende Möglichkeiten aus:
Empfehlung des Tages:
Einen habe ich noch, einen habe ich noch. Der vietnamesische Eierkaffee passt extrem gut zu folgenden Rezepten
Aber Vorsicht: It's sweet!
Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Eindruck von dieser vietnamesischen Kaffeespezialität vermitteln. Aber ehrlich gesagt: Probieren geht über Studieren. Also, worauf wartet ihr noch? Ran an den vietnamesischen Eierkaffee… ich verspreche euch: Es wird ein Knaller!